Rhododendronblüte auf dem Terrassenfriedhof
Ein summendes, brummendes Meer der Farben

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 Friedhöfe können neben ihrer vordringlichen Bestimmung auch grüne und blühende  Großstadtoasen  sein,  zahlreichen Tier-  und Pflanzenarten  ein Zuhause bieten. 
Nicht nur trauernde, sondern auch Ruhe suchende Menschen finden in ihnen  einen Kraftort, wo sie  Beruhigung und Stärkung erfahren.  Wegen der sich ändernden Bestattungskultur , die neue Freiflächen entstehen lässt, verwandeln sich  viele Friedhöfe immer mehr in Naturräume mit parkähnlichem Charakter. Der Terrassenfriedhof mit seinen fast 30 Hektar ist dafür ein Paradebeispiel. Dank der Rhododendronblüte präsentiert sich er sich  zur Zeit von seiner farbenprächtigsten Seite.

Vorweg! Ein Überblick über die Vielfalt der Gehölzgattung der Rhododendren kann  an dieser Stelle nicht ansatzweise  geliefert werden. Es gibt nämlich über 1150 Arten.  Zählt man die Hybriden und Züchtungen  hinzu, ist die Vielfalt der Rhododendren unüberschaubar.
Allerdings sind nur ganz wenige  davon in Deutschland  heimisch.
Die meisten der  Rhododendren, die uns heute in Parks, Gärten und auf Friedhöfen begegnen, stammen aus Ost- und Südostasien und waren bei uns vor 200 Jahren noch gänzlich unbekannt.
Es waren pflanzenverrückte Briten, wie Dalton Hooker, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts  mit großem Gefolge China und  Indien bereisten  und sogar das Himalaya-Gebirge überquerten, um neue Pflanzen zu entdecken und nach Europa zu bringen.
"So viel wie ich über die Pracht und die Schönheit des Himalayas gehört habe, wurden meine höchsten Erwartungen doch übertroffen!" (Dalton Hooker in seinem Vorwort des "The Rhododendron  of Sikkim-Himalaya", 1849)
Inzwischen wird kaum noch jemand die Rhododendren als Exoten bezeichnen,   weil wir viele dieser  farbenprächtigen und zum Teil  wohl duftenden Pflanzen überall  vor der Haustür finden und   als eingebürgert betrachten.
Auch die Insektenwelt hat sie längst für sich entdeckt. Rhododendren sind wahre Hummel-Magneten, denen sie einiges an Nektar und Pollen zu bieten haben. Mit ganzem Körpereinsatz krauchen die Hummeln in den röhren- oder trompetenförmigen Kelch der Rhododendronblüten. Inwieweit sie dabei auch von den auffallenden Saftmalen, die als Pollen- oder Staubbeutelattrappen angesehen werden können, tatsächlich angelockt werden, vermag ich nicht zu beurteilen. Die übrigen Bienen, die keinen so langen Rüssel wie die Hummel besitzen, sieht man an den vielfältig gefärbten Rhododendronblüten selten.
Zwar brummte es auch auf dem Terrassenfriedhof, doch die Rhododendren hätten weit mehr der flauschigen Wildbienen im Pelz ernähren können. Doch welche Blüten stehen ihnen im Sommer nach der Rhododendronblüte dann noch  in vergleichbarer Üppigkeit zur Verfügung?
Auch im Grugapark gibt es übrigens ein Rhododendrontal mit ca. 500 Arten, die man von März bis Juni in ihrer Blüte bestaunen kann.
Das Essener Wetter und die Essener Böden scheinen eine gute Grundlage für das malerische Blütenmeer der Ex-Exoten zu bilden.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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